Unsere Solidarität und Unterstützung gilt all den Projekten, die derzeit um ihr Überleben und für ihre Freiräume kämpfen müssen!
Unsere Solidarität gilt all den Besetzer*innen, die sowohl in der Vergangenheit als auch zukünftig für alternative Freiräume gekämpft haben und kämpfen werden!
All you squatters in the world:
You are great, keep on!
You are not the past, but the only future!
30 Jahre Besetzungen in Ost-Berlin
+++ english version below+++
Als vor 30 Jahren die Mauer fiel und in den darauffolgenden Monaten eine Phase der fröhlichen Abwesenheit des staatlichen Gewaltmonopols die Besetzung von hunderten von Häusern im ehemaligen Ostberlin beförderte, dachten viele in einer Welle der Euphorie, dass wir hier mal etwas wirklich Neues hinbekommen können. Jenseits von real-existierendem Sozialismus und westdeutschen Kapitalismus wirkliche Freiheit, Basokratie von unten und Bürger*innen-Diplomatie von Ost nach West….
Bekanntestes, fast ikonenhaftes Beispiel ist die Mainzer Straße: am 1.Mai 1990 besetzt, geräumt vom 12. bis 14. November. Der alternative Traum dauerte nur sieben und einen halben Monat (Siehe 1990).
Seitdem ist viel passiert, viele der damals in Besitz genommenen Häuser existieren heute nicht mehr (vgl. www.berlin-besetzt.de), andere sind aktuell in Kämpfen um ihre Zukunft verwickelt, wieder andere haben sich legalisieren können: zwischen Schöner-Alternativ-Wohnen, Kulturveranstaltungen und linker Basisarbeit und Aktion ist hier alles zu finden. Vor allem aber sind es gute Beispiele für Selbstbestimmung und -verwaltung, für ein Leben ohne kapitalistische Verwertungslogik – ein anderes Leben ist möglich!
Und heute? 30 Jahre später?
Berlin wurde und wird ausverkauft! Menschen werden unter fadenscheinigen Vorwänden aus ihren Wohnungen vertrieben, Wohnraum wird in Ferienwohnungen umgewandelt, wie besessen wird Luxuswohnraum gebaut und einst bezahlbarer Wohnraum hoch-modernisiert, um teure Mieten aus den Menschen zu pressen. Es gibt kaum noch Flächen, die links-alternativ bespielt werden können. Kneipen und alternative Orte werden aus Profitinteresse gekündigt, geräumt und verdrängt. Besetzungen werden brutal beendet.
Da muss mensch doch was tun!
Nicht zuletzt deshalb haben sich Mitte letzten Jahres Menschen aus verschiedensten linken (Haus-) Projekten zu einer Initiative zusammen geschlossen: Squat30.
Wir, Squat 30, sind ein loser Zusammenschluss von (Haus-) Projekten und Einzelpersonen, für die die Mainzer und die Besetzungen in Ost-Berlin in und rund um 1990 Aufhänger, Anregung, Motiv, Erinnerung oder Steilvorlage sind.
In verschiedensten AGs wurden unterschiedliche Veranstaltungen geplant – alle mit dem Ziel, einen Bogen zu spannen zwischen den Besetzungen 1990 zu heute. Einige der Beteiligten sind ehemalige Besetzer*innen, die die Zeit in und die Räumung der Mainzer Straße hautnah miterlebt haben. Es wurden Ausstellungen, Kiez- und Straßenfeste, Kiezspaziergänge, Info-Broschüren und eine Neuauflage des legendären Häuserrennens geplant. Viele Hausprojekte, rund um 1990 besetzt, feierten ihren 30-jähriges Bestehen, ein Jubiläum für alle, die damals bis heute Leerstand besetzt haben und für ein alternatives Leben engagiert haben, zum Beispiel die SchreinA47 oder die Liebig34.
Im September 2020 wollten wir in einem Aktionsmonat an die „barbarische, schöne“ Zeit vor dreißig Jahren erinnern, schauen, was wir von damals ins Heute retten könnten und vor allem darüber nachdenken, welche Strategien und Aktionsformen in unseren heutigen Kämpfen um die Stadt helfen.
Dann wurden unsere Pläne corona-isiert.
Eine kurze Zeit der Irritation, eine längere Zeit des rücksichtsvollen Abwartens, Hoffens und schlussendlich Neuplanung, ein paar Delays und vor allem kreative Anpassung im DiY-Style.
Buchveröffentlichungen mit Lesung
Ausstellungen
eine Neuauflagen vom Handbuch für Besetzer*innen
Mit Liebe ge-siebdruckte Support-Squatters-Plakate
uvm. — siehe Termine und Ideen
Aber was wäre eine Erinnerung an die Besetzungen in Ost-Berlin ohne die Mainzer Straße?
Also gehen wir am 13.9. ab 18 Uhr IN die Mainzer!
30 Jahre Mainzer Straße. Freiräume statt Investorenträume – Kundgebung
+++english version+++
What´s this all about?
30 years of squatting
When the wall came down 30 years ago and in the following months, a period of the happy absence of state monopoly of force, promoted the occupation of hundreds of houses in the former East Berlin, many thought in a wave of euphoria that we could do something really new here. Beyond real existing socialism and West German capitalism, real freedom, basocracy from below and citizen diplomacy from East to West….
The best-known, almost iconic example is Mainzer Strasse: occupied on May 1, 1990, vacated from November 12 to 14. The alternate dream only lasted seven and a half months (see 1990).
A lot has happened since then, many of the houses that were owned at the time no longer exist today (see. www.berlin-besetzt.de), others are currently involved in battles for their future, and still others have been able to legalize themselves: between nicer living alternatives, cultural events and left-wing grassroots work and action, everything is here to find. Above all, however, they are good examples of self-determination and self-management, for a life without capitalist exploitation logic – another life is possible!
And today? 30 years later?
Berlin was and will be sold out! People are being driven out of their apartments under flimsy pretexts, living space is being converted into holiday apartments, luxury living space is being built like a mansion and once affordable living space is being highly modernized in order to squeeze expensive rents out of people. There are hardly any areas left that can be used as alternatives. Pubs and alternative locations are being terminated, cleared and displaced out of profit interest. Occupations are brutally ended.
One has to do something!
Not least because of this, people from various left-wing (house) projects joined forces in the middle of last year to form an initiative: Squat30.
We, Squat 30, are a loose association of (house) projects and individuals for whom the Mainzer Straße and the East Berlin occupations in and around 1990 serve as a hook, a suggestion, a motif, as memory or template.
Various events were planned in various working groups – all with the aim of creating a link between the occupations in 1990 and today. Some of those involved are former squatters who experienced the time in and the evacuation of Mainzer Straße first hand. Exhibitions, neighborhood and street festivals, neighborhood walks, information brochures and a new edition of the legendary house race were planned. Many house projects, occupied around 1990, celebrated their 30th anniversary, an anniversary for everyone who has occupied vacancies back then and committed to an alternative life, for example the SchreinA47 or the Liebig34.
In September 2020 we wanted to remember the „barbaric, beautiful“ times thirty years ago in a month of action, see what we could save from then to today and above all think about which strategies and forms of action are helping in our current struggles for the city.
Then our plans were corona-ized.
A short time of irritation, a long time of considerate waiting, hoping and finally new planning, a few delays and above all creative adjustment in DiY style.
Book publications with reading
Exhibitions
a new edition of „Handbuch für Besetzer*innen„
Support Squatters posters screen-printed with love
and much more. – see dates and ideas
But what would a memory of the occupations in East Berlin be without Mainzer Strasse?
So on 13th Sept, 6pm, we go IN the Mainzer!
30 years of Mainzer Straße. Freiräume statt Investorenträume- manifestation